2014. szeptember 19., péntek

DOMINIKS GESCHICHTE

Hallo Liebe Leserin, lieber Leser,

leider muss ich Dir heute eine sehr traurige Nachricht mitteilen. Warum? Weil ich denke, dass wir solche Nachrichten einfach nicht ignorieren können und dürfen. Ich konnte, ich kann sie nicht ignorieren. Ich muss Dir diese Nachricht mitteilen und am Ende des Posts werde ich Dir verraten, warum.
Am 19. August 2014, um halb 4 am Morgen ist der dreijährige Győrer Dominik Horváth, der mit seiner „bucketlist“ in den letzten Monaten im Rampenlicht der Medien stand, gestorben.“
Dominiks Anfälle begannen im letzten Jahr im Frühling und nach der Diagnose wurde ein Tumor aus seinem Gehirn entfernt. Damals dachte man, es gibt Hoffnung auf die volle Genesung aber sein Zustand wurde kritisch, er konnte nicht mehr operiert werden.Die Eltern wurden auf das Schlechteste vorbereitet, dass sie sich von ihrem Sohnverabschieden sollten.
Die Mutter des kleinen Jungen wandte sich an die Öffentlichkeit, damit die Leute ihnen helfen, ins kurze Leben von Dominik mehr Erlebnisse zu bringen. Die „bucketlist“ des schwer kranken Jungen wurde auf Facebook veröffentlicht.
Die Handballspielerin Orsolya Herr besuchte ihn, er war im Studio der populären ungarischen Seifenoper „Barátokközt” (Unter Freunden), konnte in Frankreich EuroDisneylandbesuchen, hat den Startstoß beim Fußballmatch der Győrer Mannschaft ETO gemacht und war Lokführer in einem Nostalgiezug. Damit die Eltern all das mit Energie und natürlich auch finanziell schaffen, schlossen sich Privatpersonen, Promis, Vereine, Organisationen und Redaktionen zusammen, auch die ungarische Polizei und die Ungarischen Staatseisenbahnen nahmen an den Aktionen teil.
Der dritte Geburtstag von Dominik wurde in Vérteskethely organisiert, 150 Motorradfahrer besuchten ihn, das Polizeipräsidium des Komitats Győr-Moson-Sopron überraschte ihn mit Polizeiautos, da Dominik Motorräder und Autos sehr gemocht hat. Die Motorradfahrer aus allen Teilen Ungarns und außerhalb der Grenzen des Landes kämpften mit ihren Tränen, standen Spalier, begrüßten Dominik ganz laut und überraschten ihn mit Geschenken. Der kleine Junge und seine Schwester (der zu dieser Zeit noch verheimlicht wurde, wie krank ihr Bruder ist) durften in den Krankenwagen einsteigen und so lange mit dem Personal kreisen, wie lange sie wollten.
Dominik war von den verschiedenen Fahrzeugen begeistert, in den letzten Monaten seines kurzen Lebens wurden viele seiner Träume wahr: er flog mit einem Flugzeug, fuhr in Feuerwehrautos und Polizeiwagen, fuhr Go-Kart und durfte sogar eine Straßenbahn fahren. Die Geschichte des kleinen Jungen brachte nicht nur das ganze Land zusammen: jede Minute meldete sich jemand bei der Mutter, nicht nur aus Ungarn, sondern auch aus den USA, aus Israel und aus Kroatien.
Die Todesnachricht von Dominik wurde von seiner Mutter auf Facebook mitgeteilt:
„Dominik wurde heute um 3.38 ein kleiner Engel im Himmel.“ (Quelle: Rita Bihari-Horváth, Facebook)

Als ich vor Dominiks Todesnachricht  auf Facebook surfte, sah ich eine Nachricht. Dominiks Mutter schrieb einen kurzen Eintrag, wie sehr es ihr leid tut, dass sie in den letzten Tagen in keiner Weise reagieren konnte, aber – wie sie schrieb – Dominik bekam damals schon Morphium und hatte große Schmerzen. Für eine Mutter ist natürlich ihr Kind das Erste, das ist verständlich. Aber ich machte mir Gedanken darüber, was für ein großes Herz diese Mutter hat, dass sie sich dafür entschuldigt.

Am nächsten Morgen erfolgte das Schlechteste: Dominik Horváth, der immer lächelnde, frohe, dreijährige blonde Junge ist gestorben. Ich kannte ihn persönlich leider nicht, aber seine Todesnachricht erschütterte mich mit elementarer Kraft. Man kann in solchen Situationen nur schwer die Hinterbliebenen trösten, aber ich probierte es trotzdem.
Warum schreibe ich diese Zeilen? Es kann sein, dass auch Du selbst Vater oder Mutter eines Kindes bist. Ich bitte Dich, die Geschichte, das kurze Leben, die Krankheit und die „bucketlist“ von Dominik kennen zu lernen. 
Ich bitte Dich, Deine Augen zu öffnen und zu verstehen, was Du hier gelesen hast, die Eltern von Dominik zum Vorbild zu nehmen, Dominiks heldenhaftes Verhalten und den beispiellosen Zusammenschluss kennen zu lernen, der die letzten Monate eines Dreijährigen schön gemacht hat. Ich bitte Dich, mich anzuhören.
Ich bin auch Vater von einem zwei jährigen Jungen und seit gestern kann ich ihn nicht mehr so betrachten wie früher. Dominiks Geschichte und seine Todesnachricht haben etwas in mir für immer verändert. Ich kann über eine Frage meines Sohnes nicht mehr weggehen, ich kann seine Gedanken nicht mehr oberflächlich betrachten. Ich kann und darf nicht mehr zu müde oder zu deprimiert sein wenn es um ihn geht. 
Missverstehe mich nicht, ich begann mein Kind nicht zu verwöhnen, weil ich meinen Sohn normal und vernünftig erziehen möchte, aber ich sehe ihn seit gestern anders. Und wenn es auch mit ruhigen Worten geht? Und wenn es auch mit Fürsorge und mit Rücksicht geht? Und wenn es auch anders geht, dann warum nicht?
Dominiks unauslöschbare Geschichte hat mir beigebracht, dass ich immer und unter allen Umständen ein besserer Mensch werden muss, besonders dann, wenn es um meinen kleinen Sohn geht, der noch Fürsorge braucht. Dominiks Geschichte wird auch Dich belehren. Und wenn es so wird – ich weiß es – dann ist dieser dreijährige Junge nicht umsonst im Himmel unter den Engeln. Er hat uns allen mit seinem Lächeln, Lebenswille und seiner kindlichen Ehrlichkeit etwas beigebracht.
Dominik, ich möchte mich bei Dir bedanken. Ruhe in Frieden. Ich verabschiede mich  von Dir so, und hoffe, dass ich irgendwie helfen konnte.

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