Hallo Liebe Leserin,
lieber Leser,
leider muss ich Dir heute eine sehr traurige Nachricht mitteilen. Warum?
Weil ich denke, dass wir solche Nachrichten einfach nicht ignorieren können und
dürfen. Ich konnte, ich kann sie nicht ignorieren. Ich muss Dir diese Nachricht
mitteilen und am Ende des Posts werde ich Dir verraten, warum.
„Am 19. August 2014, um halb 4 am Morgen ist der dreijährige Győrer Dominik
Horváth, der mit seiner „bucketlist“ in den letzten Monaten im Rampenlicht der
Medien stand, gestorben.“
Dominiks Anfälle begannen im letzten Jahr im Frühling und nach der Diagnose
wurde ein Tumor aus seinem Gehirn entfernt. Damals dachte man, es gibt Hoffnung
auf die volle Genesung aber sein Zustand wurde kritisch, er konnte nicht mehr
operiert werden.Die Eltern wurden auf das Schlechteste vorbereitet, dass sie
sich von ihrem Sohnverabschieden sollten.
Die Mutter des kleinen Jungen wandte sich an die Öffentlichkeit, damit die
Leute ihnen helfen, ins kurze Leben von Dominik mehr Erlebnisse zu bringen. Die
„bucketlist“ des schwer kranken Jungen wurde auf Facebook veröffentlicht.
Die Handballspielerin Orsolya Herr besuchte ihn, er war im Studio der
populären ungarischen Seifenoper „Barátokközt” (Unter Freunden), konnte in
Frankreich EuroDisneylandbesuchen, hat den Startstoß beim Fußballmatch der
Győrer Mannschaft ETO gemacht und war Lokführer in einem Nostalgiezug. Damit
die Eltern all das mit Energie und natürlich auch finanziell schaffen,
schlossen sich Privatpersonen, Promis, Vereine, Organisationen und Redaktionen
zusammen, auch die ungarische Polizei und die Ungarischen Staatseisenbahnen
nahmen an den Aktionen teil.
Der dritte Geburtstag von Dominik wurde in Vérteskethely organisiert, 150
Motorradfahrer besuchten ihn, das Polizeipräsidium des Komitats Győr-Moson-Sopron
überraschte ihn mit Polizeiautos, da Dominik Motorräder und Autos sehr gemocht
hat. Die Motorradfahrer aus allen Teilen Ungarns und außerhalb der Grenzen des
Landes kämpften mit ihren Tränen, standen Spalier, begrüßten Dominik ganz laut
und überraschten ihn mit Geschenken. Der kleine Junge und seine Schwester (der
zu dieser Zeit noch verheimlicht wurde, wie krank ihr Bruder ist) durften in
den Krankenwagen einsteigen und so lange mit dem Personal kreisen, wie lange
sie wollten.
Dominik war von den verschiedenen Fahrzeugen begeistert, in den letzten
Monaten seines kurzen Lebens wurden viele seiner Träume wahr: er flog mit einem
Flugzeug, fuhr in Feuerwehrautos und Polizeiwagen, fuhr Go-Kart und durfte
sogar eine Straßenbahn fahren. Die Geschichte des kleinen Jungen brachte nicht
nur das ganze Land zusammen: jede Minute meldete sich jemand bei der Mutter,
nicht nur aus Ungarn, sondern auch aus den USA, aus Israel und aus Kroatien.
Die Todesnachricht von Dominik wurde von seiner Mutter auf Facebook
mitgeteilt:
„Dominik wurde heute um 3.38 ein kleiner Engel im Himmel.“ (Quelle: Rita
Bihari-Horváth, Facebook)
Als ich vor Dominiks Todesnachricht
auf Facebook surfte, sah ich eine Nachricht. Dominiks Mutter schrieb
einen kurzen Eintrag, wie sehr es ihr leid tut, dass sie in den letzten Tagen
in keiner Weise reagieren konnte, aber – wie sie schrieb – Dominik bekam damals
schon Morphium und hatte große Schmerzen. Für eine Mutter ist natürlich ihr
Kind das Erste, das ist verständlich. Aber ich machte mir Gedanken darüber, was
für ein großes Herz diese Mutter hat, dass sie sich dafür entschuldigt.
Am nächsten Morgen erfolgte das Schlechteste: Dominik Horváth, der immer
lächelnde, frohe, dreijährige blonde Junge ist gestorben. Ich kannte ihn
persönlich leider nicht, aber seine Todesnachricht erschütterte mich mit
elementarer Kraft. Man kann in solchen Situationen nur schwer die
Hinterbliebenen trösten, aber ich probierte es trotzdem.
Warum schreibe ich diese Zeilen? Es kann sein, dass auch Du selbst Vater oder
Mutter eines Kindes bist. Ich bitte Dich, die Geschichte, das kurze Leben, die
Krankheit und die „bucketlist“ von Dominik kennen zu lernen.
Ich bitte Dich,
Deine Augen zu öffnen und zu verstehen, was Du hier gelesen hast, die Eltern
von Dominik zum Vorbild zu nehmen, Dominiks heldenhaftes Verhalten und den
beispiellosen Zusammenschluss kennen zu lernen, der die letzten Monate eines
Dreijährigen schön gemacht hat. Ich bitte Dich, mich anzuhören.
Ich bin auch Vater von einem zwei jährigen Jungen und seit gestern kann ich
ihn nicht mehr so betrachten wie früher. Dominiks Geschichte und seine
Todesnachricht haben etwas in mir für immer verändert. Ich kann über eine Frage
meines Sohnes nicht mehr weggehen, ich kann seine Gedanken nicht mehr
oberflächlich betrachten. Ich kann und darf nicht mehr zu müde oder zu
deprimiert sein wenn es um ihn geht.
Missverstehe mich nicht, ich begann mein
Kind nicht zu verwöhnen, weil ich meinen Sohn normal und vernünftig erziehen
möchte, aber ich sehe ihn seit gestern anders. Und wenn es auch mit ruhigen
Worten geht? Und wenn es auch mit Fürsorge und mit Rücksicht geht? Und wenn es
auch anders geht, dann warum nicht?
Dominiks unauslöschbare Geschichte hat mir beigebracht, dass ich immer und
unter allen Umständen ein besserer Mensch werden muss, besonders dann, wenn es
um meinen kleinen Sohn geht, der noch Fürsorge braucht. Dominiks Geschichte
wird auch Dich belehren. Und wenn es so wird – ich weiß es – dann ist dieser
dreijährige Junge nicht umsonst im Himmel unter den Engeln. Er hat uns allen
mit seinem Lächeln, Lebenswille und seiner kindlichen Ehrlichkeit etwas
beigebracht.
Dominik, ich
möchte mich bei Dir bedanken. Ruhe in Frieden. Ich verabschiede mich von Dir so, und hoffe,
dass ich irgendwie helfen konnte.
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